Am Samstag, 4. Juni 2016, ab etwa Mittag schossen die Quellwolken hoch hinauf. Kurz vor 15 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ ohne Unterlass Regen und auch Hagelkörner niedergehen. Es traf die Gemeinde Gratwein-Straßengel (Graz-Umgebung) mit voller Wucht.
Um 15.08 Uhr alarmierte die Landesleitzentrale Steiermark die FF Eisbach-Rein zur ersten Hilfeleistung. Während der Alarm ausgelöst wurde, „überschwemmten“ Notrufe aus dem Ortsteil Straßengel die Leitstelle. Der Regenguss ließ hier vor allem den Rötzbach anschwellen. Das von den vorangehenden Niederschlägen gesättigte Erdreich konnte das Nass auch nicht mehr aufnehmen, sodass über Wiesen und Felder zahlreiche Siedlungen bedroht wurden und hier wieder im Bereich der Mitterstrasse Tiefgaragen unter Wasser standen. In Gratwein stürzte derweil ein Baukran um. Über das „Warum?“ müssen sich Experten noch kümmern. Ein zuerst vermuteter Erdgasaustritt bewahrheitete sich nicht. Jedoch musste unverzüglich die Stromzufuhr unterbrochen werden. Verletzte gab es zum Glück nicht. Fatal hätte es geendet, wäre der Kran in eine andere Richtung gefallen. Dann wäre er mitten in eine Siedlung gestürzt.
So standen die Feuerwehren Eisbach-Rein, Gratwein und Judendorf-Straßengel, alle Gemeinde Gratwein-Straßengel, bereits kurze Zeit nach der Alarmierung mit rund 65 Mann und 14 Fahrzeugen im Einsatz. Das Sandsacklager der FF Judendorf-Straßengel war schnell geleert. Die FF Gratwein, die nach dem Abarbeiten der Tätigkeiten im eigenen Einsatzbereich die Kräfte der FF Judendorf-Straßengel unterstützte, brachte weitere, benötigte Sandsäcke, zum Legen von Barrieren, mit.
In Rötz trat der Rötzbach über die Ufer. Das Wasser drang in ein Wohnhaus ein. Hier war die erste Maßnahme, mit Sandsäcken, Brettern und allem was noch aufgetrieben werden konnte, den Bach wieder in seinen Lauf zu „drängen“. Daraufhin wurden die Pumpen in Stellung gebracht. Anderswo schoss das Wasser über die Wiesen und bedrohte eine Siedlung.
In einer Tiefgarage sollen nach ersten Meldungen über einen halben Meter Wasser gestanden sein. Tatsächlich war das Wasser Stiefelschaft hoch. Auch hier mussten zuerst Sandsäcke verlegt werden, damit das Wasser nicht mehr in die Tiefgarage eindringen konnte. Danach begann ein Pumpmarathon, bei dem vier leistungsstarke Pumpen fast drei Stunden in Betrieb waren. In dieser Siedlung war das Wasser in eine weitere Tiefgarage eingedrungen. Auch hier kamen mehrere Pumpen längere Zeit zum Einsatz. Dazwischen wurden freie Kräfte zu einzelnen Adressen geschickt, weil Keller ebenfalls auszupumpen waren.
Die letzten Hilfskräfte konnten um 21 Uhr ihre Tätigkeiten beenden. Es folgten aufwändige Reinigungsarbeiten von Fahrzeugen, Geräten und der Persönlichen Ausrüstung der Feuerwehrmitglieder.
Im Abschnitt mussten die Feuerwehren der Gemeinde Hitzendorf inzwischen andere Einsätze leisten. Die FF Steinberg-Rohrbach musste zu einem Brandmeldeanlagenalarm, die FF Hitzendorf zu einer Türöffnung ausrücken. Die FF Stiwoll richtete eine Bereitschaft ein, musste aber nicht ausrücken.
Insgesamt standen zwischen 15 und 22.30 Uhr im Abschnitt 6 des Bereichsfeuerwehrverbandes Graz-Umgebung an die 100 Frauen und Männer mit 18 Fahrzeugen im Einsatz.
Gerade sind wieder erste Donnerschläge zu vernehmen. Die Augen werden wieder Richtung Himmel gerichtet.
Quelle: BFVGU, OBM Roman Hußnigg, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit Abschnitt 6