Der Pegel auf der Donau erreicht in den nächsten Stunden seinen Höhepunkt. Die Lage auf dem Krems-Fluss entspannt sich. Keine Entwarnung gibt es hingegen in Hadersdorf, wo am Nachmittag der Naturdamm des Gschinzbaches undicht geworden ist. Mehrere Tausend Sandsäcke werden in den Abendstunden noch ins Einsatzgebiet gebracht.
In Hadersdorf sind seit dem späten Sonntagnachmittag zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge (KHD-Züge) aus Oberösterreich im Einsatz, um beim Errichten einer Verteidigungslinie zu helfen. Der Naturdamm des Gschinzbaches ist seit dem Nachmittag an der Belastungsgrenze. Wasser strömt auf beiden Seiten auf umliegende Felder.
In Hadersdorf wurden 85 Häuser und 60 Wohnungen evakuiert. „Sollte der Damm brechen, sind auch die Gemeinden Kammern und Straß im Straßertale bedroht“, sagt Bezirksfeuerwehrkommandant Martin Boyer. Um das zu verhindern, war bis zum Einbruch der Dunkelheit ein Black Hawk-Hubschrauber des Bundesheeres im Einsatz. Er platzierte Bigpacks auf dem Damm, um die undichten Stellen zu schließen. „Wegen der Dunkelheit sind uns hier über die Nacht jedoch die Hände gebunden“, so Boyer.
Zusätzlich wurde in unmittelbarer Nähe einer Siedlung in Hadersdorf eine Verteidigungslinie mit mehreren Tausend Sandsäcken und mobilen Hochwasserschutzelementen hochgezogen. Dafür werden u.a. in Krems nach wie vor Sandsäcke gefüllt und ins Einsatzgebiet gebracht.
Bereits seit den Morgenstunden waren in Hadersdorf drei KHD-Züge aus den Bezirken Gänserndorf und Wiener Neustadt im Einsatz. Sie haben auf einer Länge von 1.300 Metern mobile Flutsperren errichtet, um ein weiteres Ausbreiten des Kamps zu verhindern. Dieselbe Maßnahme wurde auf einer Länge von 500 Metern in Langenlois gesetzt. Dort waren zwei KHD-Züge aus Scheibbs im Einsatz.
Am Nachmittag hat sich die Lage auf der Krems noch einmal zugespitzt. Mehrere Einsatzfahrzeuge waren im betroffenen Stadtgebiet unterwegs, um zu kontrollieren und die Bevölkerung zu informieren. Inzwischen geht der Pegel, wenn auch langsam, zurück. Die regelmäßigen Kontrollfahrten werden aufrechterhalten. Die händischen Pegelmessungen wurden mit 20.00 Uhr eingestellt.
Die Donau hat bei Stein vor kurzem einen Pegel von 8,05 Metern erreicht, in Kienstock einen Pegel von 9,51 Meter. Den Scheitelpunkt wird die Donau in den nächsten Stunden erreichen. Für die Feuerwehr sind vorerst keine weiteren Maßnahmen notwendig. Die Berechnungen ergeben, dass der Spielraum zur Oberkante des mobilen Hochwasserschutzes ausreicht.
Im Bezirk Krems waren am Sonntag zirka 80 Feuerwehren aus dem eigenen Bezirk mit 1.500 Feuerwehrleuten und 200 Fahrzeugen im Einsatz. Aus den Bezirken Gänserndorf, Scheibbs und Wiener Neustadt waren 240 Einsatzkräfte mit 45 Fahrzeugen unterwegs. Auch morgen, Montag, werden externe Kräfte im Bezirk Krems im Einsatz sein: 35 Soldaten des Bundesheeres sowie drei KHD-Züge aus Oberösterreich und Salzburg.
Stand: 15.09., 21.00 Uhr
Quelle: BFK Krems, BFJUR Mag. Gernot Rohrhofer