FF Braunau: 2 neue Einsatzfahrzeuge in Dienst

DLK 23-12

Nach einjähriger Bauzeit konnte eine neue DLK 23-12 von der Firma Magirus Brandschutztechnik in Kainbach bei Graz übernommen werden. Da an der alten Magirus DLK 23-12 umfangreiche Reparaturarbeiten von über 20.000 Euro anstanden, wurde nach intensiven Verhandlungen mit dem Landesfeuerwehrverband ein Vorziehen der Neubeschaffung um 2 Jahre vereinbart.

Die Fahrzeugbeschaffung konnte durch das Beschaffungskonzept "Hubrettungsgeräte" des Landesverbandes realisiert werden, so dass für die Stadtgemeinde nur ein Anteil von 10% der Beschaffungskosten übrig blieb. Die Gesamtanschaffungskosten betrugen rund 670.000 Euro.

Für das Projekt "Drehleiter neu" zeichnet BI Gerald Mayer verantwortlich, der von der Beladung, den Umbau diverser Gerätschaften bis hin zum Entwurf der Beklebung des Fahrzeuges alles vorbereitete.

Die neue Drehleiter ist auf einem MAN TGM Fahrgestell mit 12 Gang Automatikgetriebe - mit einer Motorleistung von 213 kW - aufgebaut. Die Rettungshöhe der Drehleiter beträgt 32 Meter, im Korb finden 4 Personen Platz und er ist für ein Maximalgewicht von 400 kg ausgelegt. Der letzte Leiterteil ist mit einem Gelenk ausgestattet um auch schwierige Einsatzstellen optimal zu erreichen.

Gegenüber der alten Drehleiter können folgende Punkte als Verbesserung gesehen werden:

  • Nahezu halbierte Rüstzeit bei der Inbetriebnahme
  • Schachtrettungsfunktion
  • Aufrüstung der Sicherheitseinrichtungen wie z.B. Bodendrucküberwachung der Stützen
  • Vergrößerter Unterflurbereich
  • Wasserdüsen am Korb als Selbstschutzeinrichtung
  • Verbesserte Gegensprechanlage mit integriertem Feuerwehrfunk
  • Memory Funktion mit automatischer Leiterrückführung
  • Eine großzügig ausgelegte LED Umfeld- und Arbeitsplatzbeleuchtung
  • Rückfahrkamera

Die Beladung der neuen Drehleiter wurde Großteiles von der alten DLK übernommen. Ausgerüstet ist die Drehleiter auch mit der Spezialausrüstung unserer Höhenrettergruppe, einer Aufnahme für die Krankentragen des Rettungsdienstes, einer Korbschleiftrage sowie Gerätschaften für die Absturzsicherung.

Zur Brandbekämpfung ist ein Monitor am Korb aufsteckbar.  Ein zusätzlicher C-Abgang für einen möglichen Innenangriff ist fix im Korb verbaut. Die Wasserversorgung erfolgt über einen B-Schlauch, der an eine fixe Verrohrung im ersten Leiterteil angeschlossen wird. Ein elektrisch betriebener, Ex-geschützter Hochleistungslüfter, 2 Atemschutzgeräte und diverse Scheinwerfer zur Beleuchtung der Einsatzstelle werden im Fahrzeug mitgeführt. Für die notwendige Stromversorgung sorgt ein 8 kVA Stromerzeuger der am Fahrzeug verbaut ist.

Nach umfangreichen Einschulungsmaßnahmen der Drehleitermaschinisten konnte das Fahrzeug Ende Februar in Dienst gestellt werden. Die alte Drehleiter wurde verkauft und ist bereits bei seinem neuen Besitzer.

Von der Planung bis zur Fertigstellung wurden vom Projektverantwortlichen BI Gerald Mayer insgesamt 210 Stunden aufgebracht.

LAST 2

Seit einigen Jahren wird an einem Konzept für die Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeugs mit einem Ladekran getüftelt. Das Fahrzeug soll einen Ladekran haben, verschiedenste Beladungsmöglichkeiten aufweisen und andererseits universell  - wie z.B. im Katastrophenfall - einsetzbar sein. Schnell wurde klar, dass das nur mit einem Wechselladesystem zu verwirklichen sein wird. Allerdings scheiterte das Ganze an der Finanzierung, da ein solches Fahrzeug mehrere hundert tausend Euro kostet.

Nach unzähligen Gesprächen mit der Stadtgemeinde sowie dem Landesfeuerwehrkommando wurde 2013 eine Finanzierungsmöglichkeit zwischen LFK, Stadtgemeinde, dem Land OÖ und der FF Braunau gefunden:
Ein gut erhaltener; gebrauchter LKW wird von der Stadtgemeinde finanziert, ein neuer Ladekran wird aus Mitteln des Katastrophenschutzes angekauft. Eine 10 Tonnen Seilwinde wird von der Gemeinde in Kooperation mit dem zuständigen Landesrat der oö Landesregierung angekauft. Ein gebrauchtes, generalüberholtes Hakengerät im Wert von 10.000 Euro kauft die FF Braunau aus Eigenmitteln und die Auf - und Umbauarbeiten werden Großteils von der FF Braunau in Eigenregie durchgeführt. So wird das neue WLF-K nur ca. 1/4 dessen kosten, was ein vergleichbares neues Fahrzeug kosten würde. Für dieses Projekt war BI Jan Imann für Beschaffung, Umlackierung sowie der Projektierung bei den Partnerunternehmen verantwortlich. Nachdem die Finanzierung gesichert war, wurde ein gut erhaltener LKW gesucht. Nach wochenlanger Recherche wurde Kamerad Imann fündig: Ein servicegepflegter, blauer Mercedes 2544  6x2 mit 4,5m Radstand, Baujahr 2009 mit ca. 315.000 Km wurde für € 40.000.- excl. angekauft. Ausgestattet ist der LKW mit Automatikgetriebe, ESP, Standheizung, Klimaanlage, Luftfahrwerk, einem Retarder sowie die 3. Achse als Liftachse.

Kamerad Imann begann mit den Vorbereitungsarbeiten zum Umlackieren von blau auf rot. Dazu mussten alle Anbauteile entfernt werden, kleinere Dellen wurden ausgebessert und zum Lackieren wurde das Fahrzeug abgeklebt. In Zusammenarbeit mit der Fa. Hasmann Fahrzeuglackierungen in Simbach/BRD erfolgte die Lackierung des LKW in RAL 3000 - Feuerwehrrot. Stoßstangen und Kotflügeln erhielten eine weiße Lackierung. Am Dach des LKW wurde ein kombinierter LED-Lichtbalken in den Farben blau und gelb, sowie das Folgetonhorn montiert. In den Kühlergrill und im Heck wurden LED Blitzer in blau und gelb verbaut. In der Fahrerhauskabine erfolgte der Einbau der Steuerungselektronik für den Lichtbalken. Auch der Einbau des Nebenabtriebs für den Kran wurde durchgeführt. Der große Fernverkehrstank wurde durch einen Kleineren ersetzt und neue Reifen montiert.

Dann konnte das Fahrzeug zur Firma Berger Kran nach Schwanenstadt gebracht werden. Dort erfolgte der Einbau folgender Anbauteile:
Das Hakengerät, ein Schub - Knick Gerät das gebraucht gekauft, generalüberholt und neu lackiert wurde. Die Seilwinde mit 10 Tonnen Zugkraft und einer Seillänge von 67 Metern der Firma Rotzler sowie der Ladekran 211XS Hipro der Fa. Berger. Danach konnten die seitlichen Verblendungen sowie die Geräteräume montiert werden. Zum Abschluss der Arbeiten wurde noch die Beklebung - analog der neuen Drehleiter - angebracht.

Von der Planung bis zur Fertigstellung wurden vom Projektverantwortlichen BI Jan Imann insgesamt 380 Stunden aufgebracht.
Ein Team des ORF OÖ wurde durch unseren Homepagebericht auf den Eigenbau aufmerksam und drehte einen Filmbeitrag darüber. Am 24.04.2014 wurde der Beitrag in der Sendung OÖ Heute um 19:00 Uhr ausgestrahlt. Rechtzeitig zu unserem Feuerwehrfest am 12.+13.04 konnte das Fahrzeug von der Fa. Berger wieder abgeholt werden.

Im Beisein von Landesfeuerwehrkommandant Dr. Wolfgang Kronsteiner, Feuerwehrreferent Landesrat Max Hiegelsberger sowie dem Bürgermeister der Stadt Braunau Mag. Hannes Waidbacher wurden die Fahrzeuge gesegnet und offiziell in Dienst gestellt.
Bei dieser Fahrzeugsegnung wurde auch das 2013 in Dienst gestellte neue KDO-F sowie der aus Eigenmitteln der FF Braunau angekaufte Hoftrak gesegnet.

Quelle: FF Braunau, E-HBI Joachim Kweton

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