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Betrachtet man die Entwicklung unseres Klimas, kommt man zum Schluss: Hochwasser, Hagelgewitter, Sturm und Schnee zum Einen und Trockenheit und Hitze zum Anderen lösen oft kleine aber vermehrt auch große Feuerwehreinsätze aus. Für die großen Einsätze bilden die Einsatzorganisationen Verbände, die dann auf Anforderung in Aktion treten.
Hochwassereinsätze und auch manche Variante von Unwettereinsätzen kann man schwer nachstellen! Aber einige Köpfe rauchen diesbezüglich sicher schon...
Wirtschaftsgebäude-, Krankenhaus-, Schul- oder Industrieanlagenbrände gehören genauso zum Anlassfall, wie technische Gebrechen in Großbetrieben und Bus- oder Gefahrengutunfälle, bei denen ganze Feuerwehrabschnitte für Einsätze oder Übungen zusammen kommen.
Am Samstag, 06. Juni 2015 wurde mit Beginn um 8 Uhr ein Waldbrand am Fuße des Grazer Hausberges, dem Schöckl geübt. Als Ursache kann, wie am 9. August 2013 hier in Stattegg, ein Blitzschlag angenommen werden. Aber auch Forstarbeiten, wie zuletzt am 21. April dieses Jahres in Übelbach, bei dem schon hohe Temperaturen, extreme Trockenheit und starker Wind herrschte, sind immer öfter Auslöser für großangelegte Löscheinsätze.
Gerade der Waldbrandeinsatz am Schöckl im Jahr 2013 ließ bei den Verantwortlichen den Plan reifen, mit den gewonnenen Erkenntnissen eine große Übung zu veranstalten.
Für die Ausarbeitung der Übung verantwortlich zeigte sich das Feuerwehrkommando der FF Stattegg, HBI Christian Blümel und OBI Christian Dielacher.
Die Ortspressebeauftragte der FF Stattegg, Christiane Frühwirth, schildert, was sich die Wehrleitung für die Feuerwehrmitglieder ausgedacht hat:
Waldbrand am Schöckl.
Einsatzort: "Stoanwandkeischn" (Steinwandhütte) in Buch.
"Die Übungsannahme ist ein außer Kontrolle geratener Waldbrand, der durch die ortsansässige Feuerwehr nicht mehr bewerkstelligt wird. Aufgrund der trockenen Witterung ist die Wasserversorgung mittels Hydranten nicht möglich.
Das Kommando der einsatzleitenden Feuerwehr fordert daher unverzüglich Verstärkung an. Einsatz für den Sonderlöschzug "Waldbrand" des Abschnittes 1 und des Tanklöschfahrzeug-Zuges (TLF-Zug) des Abschnittes 6 für die Durchführung des Pendelverkehrs."
Das Wetter heute, mit viel Sonne und hohen Temperaturen passte jedenfalls zur Übungsannahme.
Die Übungs-Einsatzleitung erhielt bei ihrem Wirken Unterstützung durch den Stabsdienst der beiden eingesetzten Abschnitte. Mit geringem Vorlauf wurde vom Stab die Lage ausgekundschaftet. Die verschiedenen Stabsstellen konnten dann aber rasch, den schon auf Anfahrt befindlichen Einsatzkräften, zielgerichtet ihre Einsatzaufträge übergeben.
Der Stab setzte sich aus Stabsmitgliedern beider Abschnitte zusammen. Eine neue und auch Gewinn bringende Erfahrung. Die Mannschaft des Einsatzleitfahrzeuges des BFVGU komplettierte das Führungsmittel "Stab".
Ein Löschwassercontainer in der Nähe der Einsatzleitstelle bildete den Wasserpuffer für die Löschmannschaften. Der Waldbrand-Zug erhielt die Aufgabe, vom Bassin eine 1.400m lange Zubringerleitung in den Einsatzbereich zu verlegen. Dabei waren über 200m Höhenunterschied zu bewerkstelligen, was bei der Ermittlung der einzusetzenden Verstärkerpumpen zu berücksichtigen ist. Der Tanklöschfahrzeug-Zug hatte den Wasserbehälter unentwegt zu befüllen, wobei vorausschauend für alle eingesetzten Feuerwehrkräfte ein Einbahnsystem eingeführt wurde.
In angemessener Zeit konnten die Schlauchlinien entwickelt und das Wasser zu den Strahlrohren gepumpt werden. Nach drei anstrengenden Stunden konnte das erlösenden Kommando "Wasser halt! Zum Abmarsch fertig!" gegeben werden.
Von der Leistung der eingesetzten 130 Feuerwehrmänner machten sich der Bereichsfeuerwehrkommandant Oberbrandrat Gerhard Sampt und der stellvertretende Bereichsfeuerwehrkommandant Brandrat Günther Dworschak ein Bild.
Eingesetzte Kräfte:
Zuständige Feuerwehr FF Stattegg, 30 Frau/Mann
Sonderlöschzug "Waldbrand" des Abschnittes 1, sieben Feuerwehren 40 Frau/Mann plus vier Mann der Bergrettung Ortsstelle Übelbach
FF Deutschfeistritz, KLFA (Kleinlöschfahrzeug mit Allradantrieb)
FF Frohnleiten-Stadt, KLFA
FF Kleinstübing, LFA (Löschfahrzeug mit Allradantrieb)
FF Peggau, KLFA
FF Röthelstein, MTF mit TSA 750 (Mannschaftstransportfahrzeug mit Tragkraftspritzen-Anhänger)
FF Semriach, KLFA
FF Tulwitz, MTFA (als Zugs-Kommandofahrzeug) und KLFA mit 2 Transportanhängern
TLF-Zug des Abschnittes 6, acht Feuerwehren, 60 Frau/Mann
FF Eisbach-Rein, TLFA 3000 (Tanklöschfahrzeug mit Allradantrieb mit 3000 lit. Nutzwasser)
FF Gratkorn-Markt, TLFA 3000
FF Hitzendorf, TLFA 4000 und MTFA (als Zugs-Kommandofahrzeug)
FF Judendorf-Straßengel, TLFA 4000
FF St. Oswald b. Pl./St. Bartholomä, TLFA 2000
BtF Sappi Austria Prod. GmbH & Co, TLFA 4000
FF Stiwoll, TLFA 2000
FF Steinberg-Rohrbach, TLFA 4000
Größere Waldbrandeinsätze (> 3 Feuerwehren) im Raum Graz-Umgebung (nicht vollständig):
08. April 1985 ... Pfaffenkogel/Stübing
25. Februar 1998 ... Pernegg (BM) durch Funkenflug Bremsen Eisenbahn
19. Februar 2001 ... Eggenberg/Gratkorn durch fahrlässige Handeln
31. März 2002 ... Badl/Frohnleiten
22. Februar 2008 ... Rannach/Stattegg Forstarbeiten nach Sturm Paula
11. April 2009 ... Graz-Andritz auf der Kanzel
11. April 2009 ... am selben Tag Waldbrand am Plesch/St. Pankrazen-Gschnaidt
11. April 2009 ... weitere Waldbrände Kleinstübing und Rinnegg
10. Juli 2013 ... Walchgraben/Stübinggraben Kleinstübing
09. August 2013 ... Schöck/Stattegg durch Blitzschlag
23. August 2013 ... nahe Ruine Gösting
21. April 2015 ... Kleingraben/Übelbach durch Forstarbeiten (Maschinendefekt)
Die beiden größten Feuerwehrabschnitte im Bereich Graz-Umgebung sind der Abschnitt 1 (mit 13 Feuerwehren im Raum Graz-Umgebung Nord, Abschnittsfeuerwehrkommandant ABI DI(FH) Willibald Wurzinger) und der Abschnitt 6 (mit zwölf Feuerwehren im Raum Graz-Umgebung Nord-West, ABI Bernhard Konrad).
Quelle: LMdV Christiane Frühwirt, ÖA (Öffentlichkeitsarbeit) FF Stattegg und OBM Roman Hußnigg, ÖA BFVGU Abschnitt 6