HFW Villach: Herausforderungen im Oswaldibergtunnel A10

Einsatzübung „Schwerer Unfall mit Gefahrgutaustritt im Oswaldibergtunnel in Villach“

Am 6. November konnte die Hauptfeuerwache Villach sowie die FF Töplitsch, als die zugeordneten beiden Portalfeuerwehren des Oswaldibergtunnels auf der Tauernautobahn A10, mit Unterstützung der FF Vassach gemeinsam mit der ASFINAG, dem Roten Kreuz Villach und Feldkirchen sowie dem Arbeitersamariterbund Kärnten, eine realitätsnahe Einsatzübung im gesperrten Tunnel durchführen.

Im Vorfeld wurde mit den Verantwortlichen unserer Wache sowie der ASFINAG und den teilnehmenden Einsatzorganisationen die Übung besprochen und geplant.

Gegen 18 Uhr 30 Uhr kam mittels Notruf die Meldung über einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren eingeklemmten Personen und einem durch den Unfall verursachten Gefahrgutaustritt im ersten Drittel der Tunnelröhre in Fahrtrichtung Villach.

Über die Verkehrsmanagementzentrale der ANSFINAG in Klagenfurt wurde die LAWZ Kärnten über den Vorfall in Kenntnis gesetzt und in weiterer Folge die oben erwähnten Feuerwehren mit dem Stichwort „TVU 4 - mehrere Personen eingeklemmt“ alarmiert.

Durch die immer wieder geübten Abläufe wurde die Einsatzstelle von zwei unterschiedlichen Richtungen angefahren.

Kontakt mit ASFINAG

Bereits auf der Zufahrt wurde vom zuständigen Zugskommandant der Hauptfeuerwache Oberbrandmeister Scharf Alexander Kontakt mit der ASFINAG Verkehrsmanagementzentrale aufgenommen, um detaillierte Information über die Lage im Tunnel, welche auf den Kameras ersichtlich waren, zu erfragen. Durch die Operatoren wurden alle erforderlichen Informationen perfekt kommuniziert, sodass ein „sicheres“ Einfahren der Feuerwehr in den Oswaldibergtunnel schnellstens möglich war.

Die FF Töplitsch fuhr gemeinsam mit der FF Vassach über das Westportal direkt in die betroffene Tunnelröhre ein. Bereits im ersten Drittel des Tunnels stießen diese beiden Feuerwehren auf eine weitere Unfallstelle, mit einem mit Fahrgästen besetzten Linienbus und weiteren zwei verunfallten PKWs mit eingeklemmten Personen.

Über Querschlag zur Unfallstelle

Der Rüst- und Gefahrgutzug der Hauptfeuerwache wählte für die Anfahrt die nicht betroffene, aber trotzdem gesperrte Tunnelröhre, am Ostportal in Fahrtrichtung Salzburg. Auf Höhe der Unfallstelle konnten die Kräfte über einen sicheren Querschlag direkt bis an die Unfallstelle vordringen.

In diesem befahrbaren Querschlag wurde der Geräteablageplatz für den Einsatz vorbereitet und gleichzeitig durch den Rettungsdienst die Verletztensammelstelle aufgebaut.

Dort sichtete ein Notarzt jeden der ankommenden Patienten und teilte diese in die erforderliche Behandlungspriorität ein.

Eine gemeinsame Einsatzleitung der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie der ASFINAG wurde vor Ort eingerichtet. Mittels Tunnelfunk wurden die Einsatztrupps im Tunnel koordiniert.

Die Verkehrsmanagementzentrale wurde durch den Einsatzleiter der Feuerwehr angewiesen, die Tunnellüftung in der betroffenen Röhre auf das Maximum zu stellen, um schädliche Dämpfe rasch von der Unfallstelle wegzublasen.

Die erste Unfallstelle wurde durch die FF Töplitsch abgearbeitet, die Betroffenen und Verletzten Personen aus dem Gefahrenbereich gerettet bzw. mittels hydraulischen Rettungsgerät aus deren Fahrzeugen befreit und dem Rettungsdienst übergeben.

Atemschutz und leichte Chemieschutzanzüge

Unter schwerem Atemschutz und leichten Chemieschutzanzügen wurde die zweite Unfallstelle, welche den Gefahrstoffaustritt beinhaltete, erkundet, die Verletzten unter zu Hilfenahme von schwerem technischen Rettungsgerät aus den Fahrzeugen gerettet sowie der ausgetretene Schadstoff mittels Notfallwanne aufgefangen und mit Chemikalienbinder gebunden.

Insgesamt wurden von dem Rettungsdienst 20 Personen vor Ort betreut. 10 davon wurden mit unterschiedlichen Verletzungen von 2 Notärzten und Sanitätern behandelt. Die unverletzten Personen wurden durch die FF Vassach mittels Kleinlöschfahrzeug aus dem Tunnel gebracht.

Beide Szenarien komplett abgearbeitet

Nach rund eineinhalb Stunden konnten beide Szenarien komplett abgearbeitet werden und die Mannschaft zum gemeinschaftlichen kameradschaftlichen Ausklang, welcher durch die ASFINAG in der Autobahnmeisterei Villach-Zauchen perfekt kulinarisch vorbereitet wurde, abrücken.

Ziel dieser Einsatzübung war es, die Kenntnisse über die Örtlichkeit zu festigen, die Kommunikation sowie das Arbeiten in einer gemeinsamen Einsatzleitung zu koordinieren und die Handhabung der Gerätschaften unter realitätsnahen Bedingungen zu üben.

Nach dem Motto „Villach-Stadt und Villach Land HAND in HAND“ konnten die Feuerwehren Hauptfeuerwache Villach, die FF Töplitsch und die FF Vassach mit 14 Einsatzfahrzeugen mit rund 85 Feuerwehrmitgliedern das durchaus herausfordernde Szenario gemeinsam mit dem Roten Kreuz Villach und Feldkirchen, dem Samariterbund Kärnten sowie 2 Notärzten und der ASFINAG gemeinsam abarbeiten. Als Beobachter konnte die FF Wernberg die Übung vor Ort mitverfolgen.
Abschließend möchten wir uns für die Möglichkeit dieser realitätsnahen Übung sowie die tolle gemeinschaftliche Vorbereitung bei den verantwortlichen Mitarbeitern des Autobahnbetreiber ASFINAG recht herzlich bedanken.

Quelle: Hauptfeuerwache Villach ÖA Beauftragter OBM Scharf Alexander

Oswaldibergtunnel Infobox

  • Bauart: 2 Röhren
  • Länge: 4307 Meter
  • Lage: Tauernautobahn A10 zwischen den Ausfahrten Villach West und Villach Ossiacher See
  • Fahrzeugfrequenz: rund 25000 Fahrzeug täglich
  • Eröffnung: 12. März 1987
  • Portalfeuerwehren: Hauptfeuerwache Villach, FF Töplitsch
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