Am 11. Oktober 2018 konnte das neue Hilfeleistungsfahrzeug (HLFA 2) für die Feuerwache Rehberg in Dienst gestellt werden. Mit dem "Neuen" wurde ein über 30 Jahre altes Einsatzfahrzeug ersetzt. Durch den technischen Fortschritt bedingt sind in 30 Jahren viele neue Aufgaben und damit verbunden viele neue Gerätschaften hinzugekommen. Diese Fülle an Material musste in ein kleines Fahrzeug hinein - denn schlank und wendig müssen sie sein, die Feuerwehrfahrzeuge in Krems, damit sie in den engen Gassen und verparkten Straßen ein Durchkommen finden.
Dieser kompakte Universalangreifer ersetzt das alte Tanklöschfahrzeug (eigentlich BLF - Bergelöschfahrzeug), welches seit 1987 bei der Wiener Berufsfeuerwehr im Einsatzdienst stand, im Jahr 2005 gebraucht nach Krems kam und hier wertvolle Dienste versah. Das neue Fahrzeug ist das Ergebnis einer mehrjährigen Planungsphase, die insbesondere auf die lange Nutzungsdauer von 25 Jahren Rücksicht nehmen musste.
Im Zuge der Planungsphase wurde erkannt, dass eine wichtige Anforderung für das Ersatzfahrzeug ein kompaktes Fahrgestell mit der notwendigen Beladung ist, welches die eng bebaute Kremser und Rehberger Altstadt und die engen Weingärten auch bei Verkehrsbehinderungen zeitnahe erreichen muss.
Die Grundlage für das Fahrzeug stellt aufgrund der einfacheren Ausbildung das bereits bewährte MAN TGM-15-Tonnen-Allrad-Fahrgestell mit einem besonders kompakten Radstand von 3.600 mm dar. Ebenfalls sollte die Aufbaubreite möglichst gering sein, weshalb die max. Fahrzeugbreite 2.350 mm beträgt. Das Fahrzeug verfügt über einen permanenten Allradantrieb, wodurch die Fahrsicherheit bei schlechten Fahrbahnverhältnissen erhöht wird, sowie ein modernes automatisiertes Schaltgetriebe, welches dem Kraftfahrer die Schaltvorgänge abnimmt. Da die Wasserversorgung im Einsatzgebiet nicht immer optimal ist, verfügt dieses Fahrzeug über einen 2000-Liter-Wassertank.
Es war nicht das Ziel, ein mit den Hilfeleistungsfahrzeugen der Hauptwache identisches Fahrzeug anzuschaffen. Es sollte nur bedienungsähnlich sein, um die Einschulung der Maschinisten zu erleichtern. So konnten auch schon alle Maschinisten im Vorfeld die Einschulung auf das Fahrgestell und die Bedienung absolvieren. Auf die restlichen Geräte erfolgte die Einschulung beim Hersteller. Die Ausrüstung dieses Fahrzeugs macht es zu einem starken und individuellen Erstangreifer im Stadteil Rehberg, welcher rund 2000 Einwohner und eine Fläche von ca. 7,9 km² hat.
Tank Rehberg ist mit Türöffnungswerkzeugen (vom Brecheisen über Zylinderfräse bis hin zur Türramme "Tinkerbell") und diversen Akkuwerkzeugen (Schrauber, Flex und Säbelsäge) ausgestattet. Ebenso befindet sich ein VU-Koffer am Fahrzeug, dieser kommt bei Verkehrsunfällen zum Einsatz, um Vorarbeit für die Menschenrettung zu leisten. Für die Fahrzeugbergung kann im großteils nur schwer befahrbaren Gelände auf den Greifzug zurückgegriffen werden. Auch für Unwettereinsätze ist gesorgt: Von der Kettensäge bei umgestürzten Bäumen, Pumpen und Notstromgenerator für den Keller unter Wasser bis zu einem Nassauger für kleinere Mengen Wasser ist alles mit dabei. Die verschmutzte Straße wird mit dem Waschbalken gereinigt.
Ach ja - FEUERWEHR - es ist natürlich auch noch die volle Löschausrüstung aufgepackt: 4 Atemschutzgeräte (2 in und 2 gegen die Fahrtrichtung) befinden sich ebenso im Mannschaftsraum wie ein Rauchverschluss. Eine Wärmebildkamera, um in verrauchten Räumen bessere Sicht zu haben, und ein Mehrgasmessgerät runden die Beladung im Mannschaftraum ab. Im Heck befindet sich eine C-Niederdruckschnellangriffseinrichtung. Zur Wasserversorgung stehen mehrere Möglichkeiten zu Verfügung. Neben den üblichen Hydranten besteht auch die Möglichkeit mittels Tauchpumpen, aber auch mit der mitgeführten Saugausrüstung eine Wasserversorgung herzustellen.
Das Projekt wurde von der Fa. Rosenbauer aus Leonding (OÖ) als Best- und Billigstbieter abgewickelt. Die Lieferzeit betrug rund 11 Monate. Die Finanzierung wurde von der Feuerwehr und der Gemeinde gemeinsam mit einer Förderung des Landes realisiert, wobei hier die Gemeinde den überwiegenden Anteil getragen hat. Exakt hat die Gemeinde Krems 55%, das Land NÖ aus der Feuerschutzsteuer 21% und die FF Krems Eigenmittel im Umfang von 24% beigetragen.
Bei der Ausstattung des Fahrzeug wurde darauf Wert gelegt, die Einsatzgebiete der kommenden 25 Jahre abzudecken. Hierfür wurden viele Techniken und Geräte getestet und beurteilt, die jedoch nicht alle umgesetzt wurden.
Ein herzlicher Dank gebührt allen Kameraden, welche im Rahmen der Planung ihre Ideen und Erfahrung eingebracht haben, der Stadt Krems für die finanzielle Unterstützung bei der Realisierung des Projektes und den Männern und Frauen des aktiven Dienstes, die bereits zahlreiche Ausbildungsstunden investiert haben.
Quelle: FF Krems, LM Alfred Dunshirn