Am 17. August gegen 15 Uhr geht ein Notruf bei der Bezirksfeuerwehrzentrale "Florian Liezen" ein, dass in Rohrmoos der Dachstuhl eines Wirtschaftsgebäudes in Vollbrand steht. Die Disponenten alarmieren umgehend die Feuerwehren Rohrmoos-Untertal und Schladming.
Bereits bei der Anfahrt der Feuerwehr wird das verheerende Ausmaß des Brandes ersichtlich und Abschnittsalarm für den Feuerwehrabschnitt 07/Schladming veranlasst. In Vollbrand steht das Wirtschaftsgebäude eines Gehöftes am Ende des "Waldweges" westlich von Schladming, im Gemeindegebiet Rohrmoos. In unmittelbarer Nähe zum Brandobjekt befinden sich zwei Wohnhäuser, deren Fassaden von der Hitze bereits stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Nächste Wasserentnahmestelle ist die Enns, welche etwa 200 Höhenmeter nördlich des Brandobjektes verläuft. Bis zur Fertigstellung der sehr aufwändigen Zubringleitungen von der Enns verkehren die Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr zum nächst gelegenen Hydranten in rund zwei Kilometer Entfernung im Tal. Die Einsatzkräfte starten ihren Löscheinsatz mit mehreren HD- und C-Rohren.
Da das Wirtschaftsgebäude ohnehin nicht mehr zu retten ist, werden die Fassaden der Wohngebäude mit Löschwasser gekühlt. In der Zwischenzeit errichtet das MTFA Rohrmoos eine Einsatzleitung, das TLFA Schladming einen Atemschutzsammelplatz und die eintreffenden Feuerwehren des Abschnittes bringen ihre Tragkraftspritzen am Ennsufer in Stellung. Mit insgesamt 4 B-Zubringleitungen werden die Tanklöschfahrzeuge, von denen aus die Löschangriffe durchgeführt werden, versorgt. Zur Überwindung der 200 Höhenmeter müssen weitere Tragkraftspritzen und die Vorbaupumpe des LF Petersberg zwischengeschaltet werden.
Nach Errichtung der 4 Zubringleitungen kann ein umfassender Löschangriff mit 5 C-Rohren startet werden, welcher in Folge rasch Wirkung zeigt. Die Löscharbeiten verhindern ein Übergreifen auf die Wohngebäude, das große Wirtschaftsgebäude samt einem Nebengebäude kann jedoch nicht mehr gerettet werden, darin befinden sich u.a. landwirtschaftliche Geräte und ein PKW. Weiters Acethylen-Gas-Flaschen, welche während der ganzen Nacht von der ortszuständigen Feuerwehr Rohrmoos-Untertal mit Löschwasser gekühlt werden müssen.
Am Abend des 17.08. wurde bekannt, dass sich im Wirtschaftsgebäude 1 Azethylengas- und 1 Sauerstoff-Gasflasche eines Installateurbetriebes befinden. Während der Nachtstunden löschen die Feuerwehrkräfte das Brandobjekt weiter, um die nicht lokalisierbaren Flaschen zu kühlen und somit eine mögliche Explosionsgefahr zu mindern. Ein effektiver Innenangriff, um letzte Glutnester abzulöschen, war somit aus Sicherheitsgründen noch nicht möglich. In unmittelbarer Nähe der Brandstelle befindet sich eine Pension, die bereits Montagnachmittag evakuiert werden musste. Alle Gäste wurden in Ersatzbetrieben untergebracht.
Am Nachmittag des 18.08. schossen zwei Scharfschützen der Polizeieinheit "Cobra" aus Sicherheitsentfernung auf die mittlerweile lokalisierte Acethylenflasche, um das Gebinde drucklos zu machen. Zu diesem Zeitpunkt wurde mit einer Wärmebildkamera eine Oberflächentemperatur an der Flasche von 22°C gemessen. Die Flasche war ja 16 stunden lang gekühlt worden und mittlerweile in einem Wasserbad gelegen. An die 20 bis 30 Schuss Munition wurden von den Cobra-Beamten abgefeuert, da der Aufprallwinkel aus der Sicherheitsdeckung heraus ziemlich ungünstig war, außerdem musste ein Abstand von 30 Metern erreicht werden, da die Munition erst ab diesem Abstand optimal zündet.
Nach erfolgreichen Treffern wurde die Flasche von den Feuerwehrkräften aus der Brandruine geborgen. Nun erst konnte die FF Rohrmoos-Untertal letzte Glutnester gefahrlos ablöschen. Die Sauerstofflasche war bereits gestern durch die Hitzeeinwirkung im Stadium des Vollbrandes geborsten.
Im Einsatz: 11 Feuerwehren mit 23 Fahrzeugen und 136 Mann
- FF Untertal-Rohrmoos mit TLF, KLF und MTF (11 Mann)
- FF Schladming mit TLFA, KLF, DL-K 23-12, SLF, LRF und MTFA (24 Mann)
- FF Haus im Ennstal mit TLFA 4000 und KLFA (10 Mann)
- FF Mandling-Pichl mit RLFA 2000 und KLF (17 Mann)
- FF Ramsau mit TLF, KLF und MTF (16 Mann)
- FF Ruperting mit KLF (9 Mann)
- FF Oberhaus mit KLF (5 Mann)
- FF Petersberg mit LF (6 Mann)
- FF Weißenbach bei Haus mit KLF (10 Mann)
- FF Aich mit TLF und KLF (10 Mann)
- FF Assach mit KLFA (6 Mann)
- BFV Liezen: Bezirksfeuerwehrkommandant mit KDT
- BFV Liezen: Abschnittsfeuerwehrkommandant
- BFV Liezen: Bezirkspressebeauftragter
Quelle: BFV Liezen/Schlüßlmayr