Feuerwehrgurt oder Absturzsicherung? - Richtiges Sichern muss gelernt sein
Die Gefahr eines Absturzes durch ungesicherte Höhenarbeit wird vielfach unterschätzt. Die körperlichen und seelischen Auswirkungen nach einem ungesicherten Sturz sind aber für den Betroffenen und dessen Angehörige umso dramatischer. Sehr weit verbreitet ist die sehr gefährliche Absturzsicherung mit Feuerwehrgurt und Rettungsleine. Leider werden dabei aber ganz wesentliche, gefährliche Details aus Unwissenheit und auch Bequemlichkeit allzu gerne übersehen.
Diese Details wurden am Donnerstag, 03. April 2014 im Rahmen einer Schulung den Kameraden näher gebracht. OAW Christian Gruber, Verantwortlich für die Ausbildung im Abschnitt Gmunden konnte 22 Kameraden zur Schulung begrüßen.
Der Feuerwehrgurt ist primär zur Sicherung auf der Leiter einsetzbar und dient auch gerne als "Arbeitsgurt" zum fixieren von diversem Material am Körper (Kupplungsschlüssel bei der Wettkampfgruppe u.a.). Feuerwehrgurt und Rettungsleine kann zusammen ein Mittel der letzten Wahl sein, wenn der eingeschlossene Atemschutztrupp sein Leben durch einen Notabseilvorgang retten möchte.
Sehr fragwürdig ist schon die übliche Unsitte des "Haltens" im Bereich eines potentiellen Absturzes durch Feuerwehrgurt und Rettungsleine. Findet das Halten auf einer schrägen Ebene statt und der schlimmste Fall wäre ein "Rutschen" - dann könnte diese Methode noch Erfolg haben. Absolut lebensgefährlich ist diese Methode jedoch im Bereich einer Kante, wo ein tatsächlicher Sturz ruckartig möglich ist. Die Gesetze der Physik sprechen da eine ganz klare Sprache: Ein senkrechter Sturz aus nur einem Meter Höhe erzeugt eine Kraft von rund 12 Kilonewton (kN). 12 kN entsprechen einer Gewichtskraft von 1200 kg. Kein noch so mutiger und starker "Firefighter" würde sich an Seil und Karabinergurt noch ein derartiges Gewicht ruckartig dazuhängen lassen. Was passiert mit unserem Körper, wenn wir einer plötzlichen Belastung von 1200 kg im Bereich der Wirbelsäule und der Nieren ausgesetzt sind? Ein Bruch von Wirbeln mit Durchtrennung des Nervenstranges sowie schwere Nierenverletzungen sind durchaus realistisch. ..wir sind aber erst einen Meter gestürzt.
Nun gibt es aber glücklicherweise Geräte und Methoden senkrechte Stürze sicher zu überstehen. Zum Einen muss versucht werden die Fallenergie auf den Sturzkörper zu verteilen und zum Anderen muss versucht werden, durch entsprechend dehnbare Materialien die momentan wirkende Kraft auf den Körper zu reduzieren. Bei einem Autounfall sorgt die Karosserie, der Airbag und letztlich der Sicherheitsgurt für eine entsprechende Dämpfung. Bei der Absturzsicherung müssen geeignete Seile und Geschirre am Besten in Kombination mit Bandfalldämpfer und Sicherungsgerät den Absturz dämpfen um den Körper der abstürzenden Person zu schonen.
OAW Christian Gruber zeigte bei seiner Schulung auf, dass nur wenige Euro notwendig sind um spezielle Seile und Gurte anschaffen zu können. In der Praxis wurden verschieden Knoten geübt und umgesetzt.
Wir bedanken uns bei OAW Gruber für die Schulung.
Quelle: FF Ohlsdorf, HAW Stefan Pamminger