Rund 170 Kilometer von Graz entfernt passierte das Unfassbare. Der Damm einer Aluminiumwerksdeponie hielt dem Druck nicht mehr stand und brach, sodass Rotschlamm zwei Ortschaften verwüstete. Kolontár, ein Dorf mit rund 600 Einwohnern sowie Devecser mit rund 5000 Einwohnern mussten vollständig evakuiert werden. Der hochgefährliche Schlamm veranlasste die örtlichen Behörden, den Umkreis komplett abzuriegeln. Die Stadt Ajka, in der das Werk steht, wurde verschont. Rund 35.000 Menschen leben hier allerdings in Angst. Sie wissen nicht, wie es weitergeht und welche Gefahren drohen.
Pater Janos Fodor, ein Seelsorger, der erst vor einem Jahr aus Graz wieder zurück nach Ungarn ging, ist verzweifelt und bittet um Hilfe. Bereits vor einigen Tagen gingen die ersten Transporte mit Lebensmitteln und Handtüchern für den medizinischen Bedarf in die Krisenregion. Leider konnten nicht genug Schutzmasken aufgestellt werden, weshalb sich Pater Janos an seine Landsfrau Mag. Judit Petritz, die bereits seit 17 Jahren in Graz lebt, wandte. Sie suchte sofort den Kontakt zur Berufsfeuerwehr Graz und konnte mit Einsatzdirektor Heimo Krajnz einen Organisationspartner finden. Gemeinsam mit dem Land Steiermark, dem Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz, Mag. Siegfried Nagl, sowie mit Helmut Nestler, Katastrophenschutzreferent der Stadt Graz, konnte unter Mithilfe der Spedition "Gebrüder Weiss" ein Hilfstransport von über 100.000 Schutzmasken innerhalb kürzester Zeit organisiert werden.
In den Abendstunden des 12. Oktober 2010 wurden diese Masken auf ein Fahrzeug der Berufsfeuerwehr sowie auf ein weiteres der Feuerwehr- und Zivilschutzschule verladen und von Kräften der Freiwilligen und Berufsfeuerwehr gemeinsam nach Ungarn gebracht.
Die nationale Hilfe ist in Ungarn mittlerweile angelaufen, die Wetterprognosen sind schwer zu interpretieren. Bleibt es trocken, wird der aufwirbelnde Staub zur Gefahr, kommt der Regen, kann der Damm weiter brechen. Internationale Experten sind mittlerweile am Weg in das Katastrophengebiet, um die Situation zu beurteilen und weitere Maßnahmen zu veranlassen.
Eine erste Unterstützung konnte von den Grazer Feuerwehren veranlasst werden. Sollte weitere Hilfe notwendig sein, wird die Feuerwehr weiterhin alles Erdenkliche tun, um den Nachbarn in Ungarn zu helfen.
Quelle: BFV Graz