Mehr als 450 Teilnehmer bei bisher größter Einsatzübung im Tunnel

Slowenische und österreichische Einsatzkräfte probten den Ernstfall im Karawankentunnel

St. Jakob im Rosental (OTS) - Gemeinsam zum Erfolg, gemeinsam retten, löschen und bergen - das war das Motto der bisher größten Einsatzübung in einem Autobahntunnel in der Geschichte Österreichs. Mehr als 450 Personen aus Slowenien und Österreich nahmen Dienstagabend an dieser grenzüberschreitenden Übung teil, allein die Zahl der "Verletzten" betrug etwa 100 Personen. Ziel war es, die Zusammenarbeit der Einsatzorganisationen zu üben. In diesem Fall mit der Besonderheit, dass Einsatzkräfte aus Slowenien mit jenen aus Österreich zusammengearbeitet haben. "Wir hatten also eine mehrfache Herausforderung und dabei waren natürlich auch sprachliche Barrieren zu überwinden", sagte ASFINAG-Geschäftsführer Rainer Kienreich, der schlussendlich aber positive Bilanz ziehen konnte: Die Übung verlief absolut zufriedenstellend, das bestätigten auch alle Einsatzorganisationen bei der Schlussbesprechung kurz vor 23 Uhr bestätigen.

Brand im Tunnel nach Unfall mit Bus und Pkw

Um Punkt 20.05 Uhr wurde am Dienstagabend im Tunnel der Alarm ausgelöst, der in der ASFINAG-Überwachungszentrale Klagenfurt eingeht, binnen Sekunden war die ASFINAG-Brandschutzgruppe vor dem Karawankentunnel alarmiert - vier Minuten später war diese Einsatztruppe schon am "Unfallort" mitten im acht Kilometer langen Tunnel. Das Szenario dort: ein Kleinbus mit neun Personen und ein Pkw waren miteinander kollidiert, ein weiteres Fahrzeug war aufgefahren, ein Pkw hatte zu brennen begonnen, Rückstau hatte sich in beiden Fahrtrichtungen gebildet. Etwa 100 Personen versuchten zu flüchten. Innerhalb weniger Minuten waren Rotes Kreuz, Feuerwehren, Polizei und die ASFINAG vor Ort. In Summe mehr als 200 Personen, auf slowenischer Seite mit 250 sogar noch mehr - dort waren weitere vier Fahrzeuge miteinander kollidiert. Aufgrund der hohen Anzahl an Verletzten bezogen die Slowenen zudem noch die umliegenden Krankenhäuser in die Übung mit ein.

"Rauchfrei" nach weniger als 20 Minuten

Brand aus und "rauchfrei" hieß es schließlich schon knapp 20 Minuten später, die "Verletzten" auf der österreichischen Seite (sieben Personen galten als schwer, acht als leicht verletzt) waren gerettet und wurden vor dem Tunnelportal versorgt, anschließend begannen die Einsatzkräfte mit der Bergung der Fahrzeuge. Nach kompletter Räumung und Reinigung der "Unfallstelle" konnte der Karawankentunnel um exakt 24 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Auch die Kommunikation mit den slowenischen Einsatzkräften war trotz der sprachlichen Barriere zufriedenstellend - so wie bei der Übung können im echten Ernstfall übrigens Dolmetscher beigezogen werden.

"Übungen dieser Art sind nicht nur sinnvoll, weil es im Fall des Falles  lebensrettend sein kann, dass Einsatzorganisationen aufeinander eingespielt sind und auch die Einrichtungen in der Tunnelanlage (etwa Löschwasseranschlüsse) kennen, sondern auch per Gesetz vorgeschrieben", erinnerte Kienreich vor der Übung in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Bezirkshauptmann Bernd Riepan und dem slowenischen Zivilschutzbeauftragten Jernej Hudohmet. Laut Straßentunnelsicherheitsgesetz müssen Tunnelanlagen mit einer Länge über 500 Metern alle vier Jahre in entsprechender Größenordnung beübt werden.

Quelle: APA-OTS

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