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"Zugunglück im Bahnhofsbereich Strasshof mit Menschenrettung" das war der Titel der Großübung am Sonntag 11. November 2001
Zu einer groß angelegten Übung kam es auf die Stunde genau ein Jahrnach der verheerenden Kaprun-Katastrophe in Strasshof /
Niederösterreich. Zwar gibt es in Strasshof keine Tunnelanlagen, jedoch einen sehr großen Verschiebebahnhof, durch welchem täglich 340 Züge (oder tausende Personen) durchfahren. Die Übung wurde von langer Hand vorbereitet und war von großem medialen Interesse begleitet.
Die Übungsannahme
Im Bahnhofsbereich Strasshof wird eine besetzte Schnellbahngarnitur von Güterwagen, welche sich bei Verschiebearbeiten von einem Zugverband gelöst hatten, gerammt. Bei dieser Kollision verletzen sich 5 Personen schwer und 15 Personen leicht. Weitere Verletzte irren auf der Unfallstelle umher. Chaos breitet sich aus. Durch die Beschädigung einer 1.000 Volt Heizleistung kommt es im rückwärtigen Teil eines Personenwagens zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung.
Gefährliche Chemikalien in Fässern, welche in einem der Güterwagen verladen sind, treten aus. Der Bahnhof Strasshof ist seit mehr als einem Jahr betrieblich unbesetzt, somit blieben die Feuerwehreinsatzkräften in den ersten Minuten ohne ÖBB-Unterstützung vor Ort. Der nächste besetzte Bahnhof liegt in Gänserndorf. Von dort erfolgte die Stromabschaltung der gesamten (15.000 Volt führenden) Oberleitung, die notwendige Erdung der Fahrdrahtleitung muß vor Ort erfolgen.
Die Rettungsmaßnahmen gestalten sich äußerst schwierig. Da die Einstiegstüren durch den Anprall nicht geöffnet werden können, mussten die Opfer zunächst durch die Zugfenster gerettet werden. Zugleich musste der real-heiße Brand in Schach gehalten werden. Bereits beim Erkunden wurde das Auslaufen einer Chemikalie festgestellt und der Schadstoffeinsatzzug des Bezirks Gänserndorf alarmiert. Dieser begann sofort nach dem Eintreffen mit den Bergungsarbeiten der beschädigten und ausdampfenden Fässer.
Übungsziel war das richtige Verhalten der Einsatzkräfte auf Eisenbahngelände, die Rettung von Personen aus Eisenbahnwagen, das
Löschen eines Brandes und das Zusammenspiel aller Einsatzkräfte. Es war dies die erste Großübung der Einsatzkräfte auf ÖBB-Gelände an der Nordbahnstrecke. Die Beobachter waren sich einig: Selten gibt es Übungen mit einem derart realen Schadensszenario. So wurde etwa eigens eine Schnellbahngarnitur von den ÖBB zur Verfügung gestellt und angezündet. Die eingesetzten Kräfte bewältigten diese Übung mit Erfolg. Einzeln aufgetretene Fehler, etwa in der Kommunikation mit Behörden, werden in den kommenden Wochen analysiert.
Eingesetzte Kräfte:
- ÖBB (Regionalleitung Wien/NÖ, Bf Gänserndorf)
- Rotes Kreuz Gänserndorf
- Gendarmerie Deutsch Wagram
- Feuerwehr Deutsch Wagram
- Feuerwehr Gänserndorf
- Schadstoffeinsatzzug Bezirk Gänserndorf
- Feuerwehr Strasshof
Bei dieser Übung waren insgesamt 21 Fahrzeuge und 112 Mann eingesetzt.
Nach rund 3 Stunden konnte die Übung erfolgreich abgeschlossen werden.
Quelle: FF Gänserndorf