Die Oberösterreichischen Nachrichten vom 22. November:
Unfall am Weg zum Einsatz: Feuerwehrchef soll zahlen
PEUERBACH. Feuerwehrkommandant Hermann J. verunglückte Ende April auf dem Weg zu einem Einsatz. Nun soll der Optiker und Uhrmacher-meister dafür zahlen.Der 49-jährige Kommandant versteht die Welt nicht mehr. Sein freiwilliger Dienst an der Spitze der Peuerbacher Feuerwehr soll ihm finanziell zum Schaden gereichen.
Was war passiert? Am 24. April wurde die Feuerwehr zu einer Hilfeleistung nach einem Verkehrsunfall gerufen. Hermann J. rannte nach dem Alarm zu Fuss zum Feuerwehrhaus. "Plötzlich habe ich meinen rechten Fuß nicht mehr gespürt", erinnert sich Hermann J.
Er humpelte zum Feuerwehrhaus und rückte aus. Noch an der Unfallstelle begutachtete Feuerwehrarzt Martin G. seinen inzwischen stark angeschwollenen Fuß.
Letztlich diagnostizierten Ärzte im Grieskirchner Krankenhaus einen Einriss der rechten Achillessehne.
Das Risiko einer Operation wollte Hermann J. nicht eingehen und entschied sich für eine langwierigeren Heilungsprozess. Dafür erhielt er einen Vario-Schuh als Heilbehelf.
Doch nun weigert sich die Unfallversicherungsanstalt, die Kosten dafür in Höhe von 12.000 S ( E 872) zu zahlen. "Sie anerkennen den Unfall nicht als Arbeitsunfall. Wenn mir mit dem Fahrrad oder dem Auto etwas passiert wäre, hätte ich keine Probleme", ärgert sich Hermann J. und sagt: "Es kann doch nicht sein, dass ich für meinen freiwilligen Dienst auch noch bestraft werde."
Beim oberösterreichischen Landesfeuerwehrverband beruhigt man den aufgebrachten Kommandanten. Landesfeuerwehrinspektor Alois A. zu den OÖN: "Nach einem Alarm ist der Feuerwehrmann auch zu Fuß auf dem Weg zum Feuerwehrhaus versichert. Es handelt sich also um einen Arbeitsunfall. Wir garantieren Hermann J. bei einer Berufung juristitischen Beistand."
Dieser Bescheid sei kein Einzelfall, weiß Affenzeller. Ein Feuerwehrmann werde sicher nicht draufzahlen, versichert er. "Vielleicht hat es Unklarheiten beim Erstellen des Unfallberichtes gegeben", schließt der Landesfeuerwehrinspektor auch ein lapidares Missverständnis nicht aus.
( von Fritz Müller )
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OÖN vom 22.11.01
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