FF Kufstein: Explosion im Bezirkskrankenhaus Kufstein

Am 21. September 2006 wurde die Stadtfeuerwehr Kufstein um 09:12 Uhr mittels stiller Alarmierung zu einem Gefahrguteinsatz im Bezirkskrankenhaus (BKH) Kufstein gerufen. Die erste Alarmmeldung lautete: "Brandalarm - Brandmeldeanlage". Nach Rückfrage über den genauen Einsatzort bei der Leitstelle Tirol rückte die Stadtfeuerwehr Kufstein ab 09:15 Uhr mit KDO, SRF, GGF und MTF zur Einsatzstelle aus.

Bei der Erkundung durch den Einsatzleiter bot sich folgende Lage: Durch Wartungsarbeiten an der Kühlanlage des Küchentraktes kam es durch eine chemische Reaktion zu einer Explosion. Ein Arbeiter wurde dabei schwer verletzt. Durch diese chemische Reaktion bildete sich nach der ursprünglichen Explosion Chlorgas.

Beim Eintreffen und der Erkundung durch den Einsatzleiter war die Gefahrenlage aber noch völlig unklar. Durch die Explosion wurde ein Brandmelder in den Räumlichkeiten der Kühlanlage zerstört und es wurde sohin Brandalarm ausgelöst. Dem Einsatzleiter wurde umgehend mitgeteilt, dass es nach der Explosion zu keinem Brand gekommen sei, sondern zur Bildung größerer Mengen von Chlorgas in der Kühlanlage.

Einsatztaktische Maßnahmen und Einsatzabläufe: Der verunglückte Arbeiter konnte von Bediensteten des Krankenhaus Kufstein geborgen werden. Er musste aufgrund mehrfacher Knochenbrüche und einer Schädigung der Lunge durch das freiwerdende Chlorgas intensivmedizinisch behandelt werden.

Nach sofortiger Nachalarmierung weiterer Kräfte der Stadtfeuerwehr Kufstein, wurde das Gelände um die Kühlanlage weiträumig abgesperrt. Unter Schutzstufe 3 (Vollschutzanzug CSA) wurde die weitere Erkundung vorgenommen. Außer der großen Menge Chlorgas gab es in den Räumlichkeiten keine weiteren Gefahrenquellen. Aus Sicherheitsgründen wurden weitere Kanister mit Chemikalien aus dem Raum verbracht.

Weitere Trupps unter Vollschutz, Schutzstufe 3, brachten 3 Stück Überdrucklüfter strategisch günstig und breitenwirksam in Stellung und begannen von mehreren Seiten mit einer umfangreichen Belüftung der Kühlanlage und des Kellergeschosses. Damit das dadurch ausströmende Chlorgas keine weiteren Schäden anrichten kann, wurde von Seiten der Stadtfeuerwehr Kufstein vor der einzig möglichen Austrittstelle eine Wasserwand mit Sprühstrahl errichtet während durch Bedienstete des BKH Kufstein zuvor sämtliche Zugänge zur vorbeiführenden Lüftung abgedichtet wurden.

Aus Sicherheitsgründen wurden während dieser Arbeiten jene Stationen, die eventuell durch sich verflüchtigendes Chlorgas gefährdet sein könnten, evakuiert. Diese Maßnahme stellte sich als richtig heraus. Freiwerdendes Chlorgas drang trotz Abschirmung in einen Teil des Lüftungssystems ein. Weitere 8 Personen atmeten dadurch leichte Mengen von Chlorgas ein. Diese Patienten mussten glücklicherweise nur kurz stationär behandelt werden und konnten nach einiger Zeit das Krankenhaus wieder verlassen.

Die Belüftungsarbeiten und die Bereitstellung von Vollschutzträgern zog sich über den gesamten Tag als auch die ganze Nach hin. Es war dies vor allem notwendig, da eine Spezialfirma das in der Kühlanlage befindliche Ammoniak abpumpte und sichergestellt werden musste, dass es zu keinen weiteren chemischen Reaktionen kommt.

Einsatzende und der Abzug aller beteiligten Kräfte und der eingesetzten Überdrucklüfter war erst am nächsten Tag gegen 08:00 Uhr morgens.

Im Einsatz standen insgesamt:

35 Mann der Stadtfeuerwehr Kufstein
7 Fahrzeuge der Stadtfeuerwehr Kufstein

weitere Kräfte:
Polizeiinspektion Kufstein
Österreichisches Rotes Kreuz
Notarzt des Österreichischen Roten Kreuzes

Gefahrgutbeauftragter des Landes Tirol, HBI Mag. Manfred Holzer
Bezirksfeuerwehrinspektor OBR Stefan Winkler
Abschnittsfeuerwehrkommandant ABI Erwin Acherer

Quelle: FF Kufstein

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